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Es ist Konferenzzeit: A State Of Java

Verfasst von Frank Oehlschläger   //  
Verfasst von Frank Oehlschläger
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Manchmal hilft etwas Abstand, um das wieder auflebende IT-Konferenzgeschehen in diesem Jahr zu verinnerlichen. Die Eindrücke von den beiden Frühlings-Events JAX und JavaLand könnten dabei kaum unterschiedlicher sein. Zeit für ein Resümee.

Kein Sprecher, kein Austausch

Durch die Pandemie in Mode kam, dass die Vortragenden ihre jeweiligen Sessions nicht persönlich vor Ort abhielten und sich stattdessen per Videokonferenz zuschalteten. Diese Speaker-Präsentation konnte sich glücklicherweise nicht bewähren. Diese Einsicht teilen auch die Veranstalter – im Frühjahr 2023 waren wieder alle Speaker vor Ort anwesend.

Das Konferenzformat lebt nur von und mit der persönlichen Präsenz der Hauptperson – ohne das Erlebnis eines realen Sprechers ergeben Vor-Ort-Veranstaltungen keinen Sinn. Das hybride Format für die Zuschauer hingegen ist mit der Möglichkeit zur Online-Teilnahme noch nutzerfreundlicher geworden und hat sich zurecht etabliert.

Im Vergleich beider Java-Konferenzen lässt sich feststellen, dass sie sich hinsichtlich ihrer Organisation deutlich voneinander unterscheiden – in Bezug auf ihre Inhalte jedoch einige Schnittmengen bestehen. Auf der einen Seite der Herausforderer, die JavaLand in Brühl, kreativ im Vortrag – von der Community für die Community. Auf der anderen Seite das etablierte Event, die JAX in Mainz. Rheingoldhalle, klassische Auslage.

JAX oder JavaLand,  oder beide?

Die Entwickler-Welten sind vielfältig, und das ist gut so. Geboten wird in der rheinischen Landeshauptstadt eine gut strukturierte Vortragslandschaft mit geregelten Pausenzeiten. Das gibt Orientierung, nimmt aber die Spontanität. Anders die JavaLand, die sich deutlich modularer im Freizeitparkambiente präsentiert und den Besuchern mehr Eigeninitiative zugesteht.

Bietet die JAX einen gut strukturierten, eher architektuellen Einblick in die Java-Welt, so bestimmen anwendungsnahe Detailthemen das Geschehen der JavaLand. Die Tagesstruktur wird jeweils angeführt von den Keynotes, wobei dieses Format in Mainz öfter an einem Tag zu sehen ist, als im Brühler Phantasialand während der gesamten Laufzeit.

Da häufig mehrere Vorträge parallel stattfinden, erweist es sich in der Vorbereitung als nützlich, das Seminarprogramm entlang bestimmter Themenkomplexe auszuwählen. Dieses Jahr ist das Thema KI auf der JAX ausgiebig vorgestellt worden, während die JavaLand anwendungsorientierte Vorträge zum Tool-Einsatz, insbesondere Cloud Computing anbot.

Der X-Faktor: KI

Die interessanten Grundsatz-Talks zur Künstlichen Intelligenz gaben Gelegenheit, sich dem Thema auf gesellschaftlicher Architekturebene zu widmen. Aktuell werden die theoretischen Fragestellungen vor einem Hintergrund diskutiert, der eher die Veränderung der Arbeitswelt insgesamt betrifft, als die Auswirkungen konkreter Einzelfälle erklärt.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil wird zitiert damit, dass bis 2035 keine Jobs mehr ohne Bezug zur KI existieren. Mithin klärt sich die Frage, ob bald alle Software-Entwickler arbeitslos sind, dahingehend, dass sie wohl bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts mit der Integration der KI in die Arbeits- und Lebenswelt beschäftigt sein werden.

Insoweit scheint auch der auf der JAX vorgestellte Ansatz plausibel, den Fokus vom individuellen Beitrag bei der Softwareerstellung in Richtung teamorientierter Vorgehensweise zu verschieben. Das Team ist das Produkt. Statt ständig Leute auszutauschen in der Hoffnung, dass dabei ein gutes Ergebnis entsteht, versprechen Maßnahmen der Teamförderung bessere Chancen auf ein gutes Softwareprodukt.

Nach dem Hype kommt das Tooling

Thematisch wiederholen sich im Fahrwasser der KI andere Trendthemen wie Cloud oder Microservices. Hier wird der Hype nun anfassbar – Fragen zur Effizienz, zum Nutzen und zur Umsetzung werden diskutiert. Hilfreich für das Verständnis sind dabei insbesondere Workshops und Vorträge, die einen hohen Live-Coding-Anteil beinhalten.

Das Tooling rückt verstärkt in den Fokus, auch im Entwicklungsspektrum zwischen Monolith und Microservices. Wer zu feingranular serviert, verliert schnell den Überblick. Die Kunst besteht im Finden eines Mittelwegs, der den architekturellen Servicegedanken von Java mit Augenmaß strukturiert und das Wort "Micro" nicht allzu sehr übergewichtet.

Folglich sollte sich beim Finden von Lösungen ein Zuschnitt ergeben, der einen Ausgleich zwischen zentralen und dezentralen Elementen herstellt – vielleicht ist ein "Micro-Monolith" das Mittel der Wahl von der Idee zur Umsetzung. Der regelmäßige Erfahrungsaustausch im Konferenzformat trägt in jedem Fall dazu bei, gemeinsam mögliche Lösungswege zu finden.

Alles in allem waren die Frühjahrskonferenzen sehr gelungene Veranstaltungen. Beide setzten gut erkennbare Schwerpunkte, sprachen verschiedene Zielgruppen an und sorgten kontrastreich für Leben in der Java-Szene. Wir kommen wieder!