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Javaland 2024 – zwischen Ängsten und Visionen

Verfasst von Frank Oehlschläger   //  

In diesem Spannungsfeld präsentierte sich die Javaland 2024 vom 9. bis 11. April am traditionsreichen Nürburgring. Ausgerechnet zum 10. Jubiläum musste der Veranstalter die Örtlichkeit wechseln – man kam nicht mehr mit dem Fantasialand in Brühl überein.

Für Motorsport-Interessierte war die Ortsveränderung ein Segen und aus unserer Sicht mehr als gelungen. Schon im Parkhaus wurde man von Rennautos begrüßt, die man sogleich hätte ausleihen können. Insofern war die emotionale Anbindung an den neuen Ort sofort gegeben.

Kart fahren, Konferenzen, Backstage am Nürburgring, TrackWalk auf der "Grünen Hölle", gelungene Abendveranstaltungen und schöne Autos – die Javaland bot eine ausgewogene Mischung. Die Verpflegung war allerdings etwas für eingefleischte Stadiongänger. Die Kulinarik – sicherlich reichhaltig – kam in Qualität und Darreichung der eines Volksfestes gleich und war kein Vergleich zur Hilton-Hotelküche bei der JAX.

Java, wohin des Wegs?

Deutlich wahrnehmbar sind die Bemühungen von Oracle, Java zunehmend zu kommerzialisieren und sich vom OpenSource-Modell abzuwenden. Daher waren viele Bedenken der Entwickler-Gemeinschaft vor Ort durchaus verständlich. Diese zeigte ihrerseits die Vor- und Nachteile von vielen OpenSource-Alternativen auf – zu vielen, aus unserer Sicht.

Die Menge unterschiedlicher Inhalte erschwert es in diesem Jahr, ein Trendthema herauszuheben. Letztes Jahr war noch die KI in aller Munde. Gute zwölf Monate später hat sich die Java-Community daran gewöhnt und zeigt, dass die Tools nun zum Projektalltag gehören.

Aber auch wenn der erste Hype verflogen ist, die Technologien werfen nach wie vor Fragen zur beruflichen Perspektive unserer Zunft auf. Jeder muss schauen, wie er sich am besten mit den neuen Werkzeugen arrangiert. So breitete sich das Spektrum der KI-Diskussionen von schneller Informationsbeschaffung über Support beim Rubberducking bis hin zu Urheberrechtsproblemen und vollständigem Mitarbeiterersatz aus.

Trotz vieler Bedenken überwog bei den Teilnehmern die Zuversicht. Für die Implementierung und die Wartung von künstlicher Intelligenz wird es immer Entwickler brauchen. Die berufliche Zukunft dürfte sicher sein, wenn man sich dem technologischen Fortschritt offen gegenüber zeigt und stetig bereit ist, dazu zu lernen.

Natürlich standen auch die neuen Releases von Java auf dem Programm, insbesondere Version 21 mit Langzeit-Support und Preview-Funktionen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Oracle den Support von Java 11 LTS jetzt schon verlängert hat und es damit – Stand heute – ein Jahr länger leben wird als die aktuelle LTS-Version 21.

Informative Vorträge gab es auch zu anderen Themen, z.B. wie man Event-Driven Microservices und REST-APIs kombinieren kann, die Neuigkeiten zu Strings in Java – die vom Hersteller kurz vor der Konferenz zurückgezogen wurden und dem Speaker einiges an Improvisation abverlangten – oder das Tooling mit Maven 4.

Nach dem Event ist vor dem Event

Aus organisatorischer Sicht gibt es einiges zu verbessern. Teilweise sind die Sessions ausgefallen oder verlegt worden, ohne dass die Teilnehmer ausreichend informiert wurden. Auch hatten mitunter die Gerätschaften zur Präsentation ihre Aussetzer. Das läuft bei der JAX deutlich besser und war sicherlich der neuen Location geschuldet. Immerhin musste man für sein Fingerfood in diesem Jahr nicht allzu lange anstehen.

Apropos JAX:Von einem der Konferenzräume, einer VIP-Lounge am Nürburgring, konnte man während des Vortrages auf die Rennstrecke schauen. Dies bot eine interessante Abwechslung zur Rheingoldhalle in Mainz. Schön war auch, dass man am bis dato unbekannten Veranstaltungsort mit anderen Entwicklern ins Gespräch kam.

Durch die kürzeren Wege haben sich die 20 Minuten zwischen den Vorträgen tatsächlich wie eine Verschnaufpause angefühlt. So konnte man mal eine Kaffeepause einlegen, kurze Gepräche führen oder einfach mit seinen Augen in der Eifel waldbaden.

Für 2026 wird der Europa Park in Rust als neue Austragungsstätte in Aussicht gestellt. Die Anreise ließe sich möglicherweise mit einem Sonderzug aus Köln arrangieren. An Ideen gibt es einiges, konkrete Pläne liegen noch nicht vor – auch nicht fürs nächste Jahr. Wie dem auch sei, wir sind wieder mit dabei.

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