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Going MAD!

Verfasst von Philipp Traue   //  

Unser Erlebnisbericht vom MAD Summit 2024 in München. Eine Geschichte von klaren Grenzen für kleine Dienste in großen Wolken. Was zunächst klingt, wie der Fiebertraum eines entrückten IT-Gurus, ist überraschend sinnvoll im Kontext zeitgemäßer Software-Architekturen mit modularen API- und Servicelandschaften, Cloud-Infrastrukturen und DevOps-Teams.

Denn moderne Software-Lösungen sollen nicht nur durch Portabilität und Modularität in der Cloud bedarfsgerecht quasi unendlich skalieren. Auch deren Betrieb und Entwicklung sollen mit Methoden wie Domain Driven Design, DevOps und Infrastructure as a Service (IaaS) effizienter und kostengünstiger werden.

Dass ein Teil jener Projekte dann Gefahr läuft, sich auf diesem Weg zu verirren – insbesondere wenn es um Migrationsprojekte geht – gehört zur Wahrheit ebenfalls dazu. Schnell gerät man in neue Abhängigkeiten, seien es Anbieter, Technologien oder nur zeitweise verfügbare Wissensträger oder Teamstrukturen. In der Cloud skalieren eben nicht nur die Leistungen, sondern vor allem die Kosten.

Mit APIs und Domain Driven Design

Drei unserer architekturbegeisterten Berater suchten auf dem MAD Summit in München vom 10. bis 12. Juni 2024 tiefere Einblicke in die aktuellen Lösungsansätze und Best Practices. In Zeiten, in denen Microservices zurecht nicht mehr die pauschale Antwort auf alles sind, braucht es differenziertere Antworten.

Dabei interessierte uns vor allem der inhaltliche Zuschnitt des MAD Summit im Vergleich zu großen Konferenzen wie der JAX. Mit weniger Teilnehmern waren die Sessions detaillierter und deutlich länger: Deep Dives, Workshops und dazwischen persönlicher viel Austausch und Networking. Ein Konzept, dass gut gedacht und ebenfalls gut umgesetzt wurde, auch wenn nicht alle Erwartungen der Zuhörer vollends erfüllt wurden.

Inhaltlich konzentrierte sich das Programm auf zwei Schwerpunkte: Die API als Kernstück einer modularen Softwarelandschaft und Domain Driven Design als Methode, um diese Modularität zu erreichen. Die Experten-Talks im API-Segment beleuchteten die patterns and pit falls beim Design der Programmschnittstellen, z.B. die asynchrone Kommunikation und Transaktionen zwischen den Microservices.

Das Thema API bot auch viel Raum für praxisorientierte Sessions. Hier standen Werkzeuge und Technologien im Vordergrund, die solche Landschaften administrierbar und effizient halten sollen: ein bunter Strauß rund um Infrastructure as a Service, Cloudanbieter, API-Versionierung und API-Monitoring wurde dargeboten.

Domain Driven Design verfolgt wiederum die Idee, mit verschiedenen methodischen Ansätzen einen in sich geschlossenen fachlichen Kontext abzubilden. Dabei grenzen sich die Domänen klar voneinander ab und verstehen sich im Gegensatz zu monolithischen Systemen als nach außen hin unabhängig.

Hilfreich sind Methoden wie das Event Storming, eine Art regelbasiertes Notizzettel-Kleben an übergroßen Wänden, oder das Domain Story Telling, bei dem Geschichten erzählt und Schaubilder nach bestimmten Regeln erarbeitet werden. Damit lassen sich unabhängige Domänen finden, noch bevor die erste technische Frage gestellt oder eine Zeile Code geschrieben wurde.

Voller Tatendrang

Die gezeigten Ansätze eignen sich hervorragend, um sie in Form von Workshops kennen zu lernen und entlang von Praxisbeispielen auszuprobieren. Die Herausforderung beginnt nun damit, die notwendige Akzeptanz und die erforderlichen Freiheiten für solche Methoden in realen Projekten einzufordern. Aber das ist eine andere Geschichte.

Am Ende von drei intensiven Tagen auf dem MAD Summit fuhren wir voller Ideen, Wissen und Tatendrang zurück nach Hannover – und hatten dabei das Rätsel im Gepäck, wie wir das Gewonnene in unsere aktuellen und künftigen Projekte einfließen lassen können.

Der Werkzeugkoffer inklusive Roadmap für den Umgang mit den kleinen Diensten in großen Wolken ist gut gefüllt. Auch das Bewusstsein für die kleinen und großen Erfolgsfaktoren in der heutigen Softwarearchitektur ist geschärft. Let's go MAD, responsibly.

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