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Javaland 2023 – Software is a Rollercoaster

Verfasst von Philipp Traue   //  

Architektur und Achterbahn. Programmieren und Pommes. Geht das zusammen? Erstaunlich gut, wie wir FSS-Entwickler letzte Woche bei unserem ersten Besuch auf der Javaland in Brühl lernen durften.

Von Afrika bis Wild-West – Java ist überall

Die von den deutschen Java-User Groups getragene Konferenz hat uns mit einem breiten und aktuellen Angebot, einem "Von der Community, für die Community" Spirit und nicht zuletzt mit der Aussicht auf ordentlich Freizeitpark-Spass ins Phantasialand nach Brühl gelockt. Das Spektrum begann erfreulicherweise eng an der Kernsprache Java mit seiner neuen 20. Version und nahestehenden Themenkomplexen wie Java Enterprise, Springboot, Kotlin oder Graal-VM.

Das volle Potenzial der Konferenz kam aus unserer Sicht insbesondere bei der großen Vielfalt an Themen aus dem Universum der Softwareentwicklung zum Vorschein. Von Cloud und Infrastruktur, über Software-Architektur, Qualität & Testen bis hin zu Unternehmenskultur und Methodik war alles gleichmäßig, aber auch fundiert, vertreten. Am Ende garniert mit einem abendlichen Open-Park Event, wo dann tatsächlich Achterbahn gefahren werden durfte.

Ihre Wartezeit ab hier…

Das neben uns auch 2.400 andere Programmierer dem Ruf zur Javaland gefolgt sind, hat sich indes auch als Herausforderung erwiesen. Denn anders als erwartet, waren die logistischen Kapazitäten des Phantasialandes mit dieser Menge an Besuchern, die sich alle an einem vollen Session-Plan orientieren, dauerhaft am Limit.

Am Ende fand man sich doch recht häufig in einer Schlange stehend vor in der Hoffnung, die nächste Session gerade noch rechtzeitig zu erreichen. Das schiere Vollmachen eben dieses Session-Planes und die Entscheidung, Mittags- und Kaffeepausen in die Selbstorganisation der Teilnehmer zu verschieben und nicht explizit auszuweisen, war jedenfalls eher problematisch als hilfreich.

Software-Entwickler auf Endorphinen

Bei allem Freizeitpark-Spass und aller Themenfülle war allerdings ein Eindruck unterschwellig omnipräsent: Die Community entwickelt ein unternehmens- und branchenübergreifendes Selbstbewusstsein als „Die Entwickler“ welches stetig wächst.

Sei es nun im „Zen“ des Programmierens, in Diskussionen rund um Arbeitsplatzkultur für Entwickler und Entwicklerinnen oder bei der Frage, wie sehr Software-Architektur auch Unternehmens-Architektur ist. Klar wird: „Die Entwickler“ wissen, wie Softwareentwicklung als Disziplin optimal gestaltet sein kann und möchten das in Zukunft auch genau so tun. Und man weiß auch, welche unternehmenskulturellen und organisatorischen Maßnahmen dafür erforderlich werden und man fordert sie zunehmend ein.

Sei es „Agil“, „DevOps“ oder „MicroServices“ wenn Software ein oder sogar der unternehmenskritische Erfolgsfaktor ist, dann muss sich das in einer Transformation dahingehend niederschlagen. Wer Loopings und hohe Geschwindigkeiten will, der muss Beschleunigen oder gleich Beschleunigung neu denken – Software ist wie eine Achterbahn.

„I want back my Monolith“

Auch wenn auf Konferenzen wie der Javaland gerne der Eindruck gepflegt wird, dass alle – Teilnehmer und Speaker – im realen Alltag immer schon sehr nahe am technologischen, architektonischen und organisatorischen Optimum arbeiten, drängt sich doch eine Frage auf: Wenn so gut wie jedes Projekt schon „voll agil“, „hochgradig modular“ und auf den neuesten Versionen aller Technologien laufen würde, warum sind dann die Sessions zu genau diesen Themen so gut besucht?

Vielmehr scheint leise durch, dass neue Systeme und neue Architekturen ebenfalls auch neue Herausforderungen mit sich bringen. Die wollen kommuniziert und mit bestehenden Lösungen in Einklang gebracht werden – partiell, unabhängig voneinander und wohlüberlegt. Ein Entwickler-Selbstbewusstsein und eine profunde Wissensbasis kann natürlich helfen, die Transformation zu gestalten. Aber ein Über-Ego der Entwickler scheint wenig angebracht. Die Achterbahn soll ja nicht aus der Kurve fliegen.